Hüggel / Aussichtspunkt „Schöne Aussicht“
Hüggel
Der Hüggel erhebt sich etwa 100 m über seine Umgebung und bildet einen markanten Höhenzug zwischen Hasbergen und Hagen a.T.W. Er ist etwas 4 km lang (Ost-West) und 2,5 km breit (Nord-Süd). Im Kern besteht er aus sehr festen Sandsteinen aus der Karbonzeit, die sich in Form eines Sandstrandes vor etwa 300 Millionen Jahren hier ablagerten. Die Gemäuer zahlreicher Gebäude im Osnabrücker Land bestehen aus Gesteinen des Hüggels. Der Bergbau am Hüggel blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon im 12. Jahrhundert wurde hier Silbererz abgebaut und eingeschmolzen. Der wohl größte Bergbaubetrieb begann allerdings Anfang 1800 mit dem Abbau von Eisenerz, besser gesagt, von Brauneisenstein. 1863 wurde mit dem Bau der Eisenhütte Beckerode in Hagen der moderne Bergbau eingeläutet. Dort wurde im Hochofen das Eisenerz aus den Stollen und Steinbrüchen des Hüggels zu Stahl geschmolzen. Die Stollen wurden damals noch in reiner Handarbeit mit Schlägel und Eisen in den Stein getrieben. Im Hüggelkomplex gibt es insgesamt 11 Stollen, davon allein 6 im Bereich des Silbersees. Die Georgsmarienhütte wurde im Jahr 1856 gegründet und in ihr wurden große Mengen des Hüggel-Erzes eingeschmolzen und zu Stahl verarbeitet. Insgesamt wurden in der hundertjährigen industriellen Bergbaugeschichte des Hüggels ca. 10 Mio. Tonnen Eisenerz gefördert. Im Jahre 1963 wurde der Erzbergbau eingestellt, da die Lagerstätten im Hüggel erschöpft waren.
Im Jahr 1980 entschied man sich, im Hüggel, der immer auch ein beliebtes Wandergebiet war, einen geologischen Lehrpfad einzurichten. Eine Wanderung durch den Hüggel bietet ein besonderes Erlebnis – einerseits erlebt man eine wunderschön vielfältige Natur mit wilden, schluchtwaldartigen Wäldern und naturnahen Mischwäldern, andererseits liegt der außergewöhnliche Höhenzug wie ein geologisches und kulturhistorisches Tagebuch offen vor uns. Das bewegte Relief und der oft felsige Untergrund erfordern gutes Schuhwerk! Der Hüggel ist insgesamt ein wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna.
Aussichtspunkt im Hüggel „Schöne Aussicht“
Der Aussichtspunkt der „Schönen Aussicht“ bietet einen herrlichen Blick über den Hüggel und der Gemeinde Hasbergen.
Zudem kann man von diesem Punkt aus den Ausblick in das vielfältige Osnabrücker Bergland genießen. Bei guter Sicht erkennt man am Horizont das Wiehengebirge. Es ist nur 20 Kilometer entfernt, doch es ist 100 Millionen Jahre jünger als der Hüggel. Dazwischen lassen sich sanfte Höhenzüge und flache Täler erkennen. Neben einigen Bauwerken der Stadt Osnabrück sticht dahinter noch ein Berg heraus. Es handelt sich um den Piesberg, einen der beiden „Brüder“ des Hüggels, denn auch er wurde vor 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit herausgehoben und auch dort findet man Gesteine aus der Karbonzeit. (Der dritte „Bruder“ ist der Schafberg bei Ibbenbüren).