Helfen, wo man kann - Spende von Ikea
An jenem Morgen des 24. Februar sind die Menschen der Ukraine in einer anderen Welt aufgewacht. In einer Welt, in der Sirenen heulen und Bomben oder Raketen Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen zerfetzen. Seitdem harren sie in Kellern aus, warten auf den nächsten Anschlag, bangen um ihr Leben. Mütter ergreifen mit ihren Kindern die Flucht in ein fremdes Land, lassen alles zurück. Was bleibt ist die tägliche Sorge um ihre Männer sowie das Bangen der Kinder um ihre Väter, die in der Heimat in Lebensgefahr sind. Der Krieg hat sich tief in ihre Seele eingegraben – auch wenn sie hier wohlwollend aufgenommen werden.
Hasbergens Bürgermeister Adrian Schäfer weiß, dass zunächst neben einem freundlichen Empfang die Grundbedürfnisse wie Betten, Kleidung, Essen und Trinken oder eine warme Dusche im Vordergrund stehen. Doch zusammen mit dem ehrenamtlichen Integrationslotsen Michael Janning war es ihm eine Herzensangelegenheit, noch etwas mehr zu tun. „In Rekordzeit und völlig unproblematisch konnten wir bei Ikea 30 Betten, Lattenroste und Matratzen sowie mehrere Kinderbetten bestellen und liefern lassen“, berichtet er. Als das Möbelhaus fragte, ob noch Bedarf an etwas anderem sei, äußerte die Gemeinde einen Wunsch.
Um die psychische Belastung, die diese Menschen aus der Ukraine erfahren haben, etwas zu lindern, sollten die Unterkünfte der Gemeinde etwas wohnlicher gestaltet werden. Und mit diesem Wunsch stießen sie bei Katrin Meier auf offenen Ohren. „Wir unterstützen doch gerne“, so Katrin Meier, Local Marketing Leader des schwedischen Möbelhauses in Osnabrück. Spontan stellte Ikea Sachspenden im Wert von 2237 Euro zur Verfügung.
Und so warteten am Mittwochmorgen vor dem Einrichtungshaus neun Einkaufswagen, alle vollgepackt mit wohnlichen Accessoires, wie fröhlicher Bettwäsche mit Flamingo-Motiven, Kinderhochstühlen, Leuchten, bunte Plaids, Wanduhren, Kinderspannlaken mit Nässeschutz, Küchenutensilien, Wäschespinnen, Babybadewannen, Notiztafeln mit Kreide für Homeschooling und vielem mehr. „Wir sind einfach nur glücklich und dankbar, dass das so toll geklappt hat“, sagte Schäfer, der es sich nicht nehmen ließ, zusammen mit Felix Riemann, dem Hausmeister der Gemeinde, diese Spenden persönlich abzuholen und in den Bully einzuladen.
50 Geflüchtete aus der Ukraine hat die Gemeinde Hasbergen bereits aufgenommen, 20 weitere sind melderechtlich noch nicht erfasst, befinden sich im Zulauf. „Wir schauen nicht auf die Quote, sondern auf Menschlichkeit. Wir machen auch keine Unterschiede, was die Aufnahme von Flüchtlingen angeht“, sagt Schäfer und verweist darauf, dass Hasbergen auch Flüchtlinge aus anderen Teilen der Welt aufgenommen hat, wo ebenfalls Leid und Kriege herrschen.
Zusammen mit ehrenamtlichen Helfern möchte die Gemeinde nun die bereitgestellten Unterkünfte möglichst wohnlich herrichten – mit den vielen bunten Utensilien sollte das möglich sein. Und vielleicht hilft es ja den Menschen, die so jäh aus ihrem täglichen Rhythmus, aus ihrem Freundes- und Familienkreis herausgerissen wurden, sich so in der Hüggelgemeinde ein klein wenig wohler und heimeliger zu fühlen – vergessen werden sie die langen Schatten des Krieges sicherlich nie.