Hasbergens 1. Fahrradstraße

Veröffentlicht am: 16.09.2022

Zu zweit oder dritt auf dem Fahrrad nebeneinander fahren und sich dabei unterhalten, ohne dass Autofahrer hupen oder wild gestikulierend überholen? Ab sofort werden Radfahrern diese besonderen Rechte auf dem 280 Meter langen Abschnitt der Alten Tecklenburger Strasse eingeräumt. Bürgermeister Adrian Schäfer weihte gemeinsam mit Landrätin Anna Kebschull sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung am Donnerstag die erste Fahrradstraße der Gemeinde ein. Hasbergen folgt damit klimafreundlichen Verkehrswende-Beispielen aus Großstädten.

„Dies ist ein guter Schritt in Richtung Fahrradfreundlichkeit und wir schaffen damit eine schöne Verbindung von Hasbergen-Ohrbeck zum Ortszentrum“, so Schäfer, der selbst mit seinem Dienstfahrrad angeradelt war und die neue Straße als einer der ersten testete. Tatsächlich seien solche Straßen gerade im ländlichen Raum bislang noch ungewöhnlich, betonte Kebschull. „Aber es ist toll, dass wir in Hasbergen jetzt ein weiteres Beispiel dafür haben. Und es ist ein guter Weg, um perspektivisch holländische Verhältnisse einzuschlagen,“ so die Landrätin weiter. Kebschull hofft, dass auch andere Gemeinden dem Beispiel folgen werden.

Schäfer sieht in der Maßnahme ein gutes Signal für eine Verkehrswende, räumte aber ein, dass nicht jede beliebige Straße dafür geeignet ist. Die ehemaligen Kreisstraße sei aber geradezu prädestiniert gewesen: Autoverkehr war nur in geringem Masse vorhanden, Parksuchverkehr gab es nicht und Fahrradfahrer waren sowieso meist in der Überzahl.

Die aufgestellten Banner an der Kreuzung Osnabrücker Straße/ Ecke Alte Tecklenburger Straße weisen nun darauf hin, dass ab sofort Fahrradfahrer auch tatsächlich Vorrang haben, ein maximales Tempo 30 für alle gilt und Radeln nebeneinander, im Gegensatz zu Tempo-30 Zonen, stets erlaubt ist. Des Weiteren wurde von der Straßenmeisterei des Landes ein neuartiges Kamerasystem an der vorhandenen Ampelanlage installiert. Das soll Radfahrer zeitig erkennen und dafür sorgen, dass der Ampelaufenthalt möglichst kurzgehalten wird.

„Bislang war es für Radfahrer ein absolutes Ärgernis zu lange warten zu müssen. Die alten Induktionsschwellen funktionierten nur, wenn man mit seinem Rad recht schwungvoll drüberfuhr“, wusste Margarete Bensmann vom Fachbereich Bau, Schule und Kultur. Noch handele es sich um eine provisorische Lösung, die weiter untersucht und verbessert werden soll, sagte sie. So seien Absenkungen der Bürgersteigkanten im gesamten Kreuzungsbereich geplant sowie sogenannte ARAS, ausgeweitete Radaufstellstreifen, die es den Radfahrern erlauben, sich vor dem Autoverkehr an der roten Ampel aufzustellen. Auch über Bodenmarkierungen werde noch nachgedacht.

Das Land unterstützt die Gemeinde finanziell und umfangreich. „Kosten für die Gemeinde entstanden lediglich für die Schilder und den organisatorischen Prozess“, bestätigte Bensmann. Die Hasberger Fahrradinitiativen sowie die SPD dürften zufrieden sein, denn sie hatten schon länger den Wunsch nach einer Fahrradstraße geäußert. Der am 29. März 2021 erfolgte Ratsbeschluss wurde nun, nach relativ kurzer Zeit, umgesetzt.

„Mobilität hört nicht an den Ortsgrenzen auf“, attestierte Schäfer. Die Gemeinde versteht die erste Fahrradstraße Hasbergens als integrierende Aufgabe - und denkt über weitere Ausweisungen solcher Verkehrswege nach.

Fahrradstraße