„Näpkes“ und „Kümpkes“: 130jährige Geschichte der Töpferei Niehenke wird im Kreishaus Osnabrück vorgestellt
Das Jubiläum war Anlass für das Kulturbüro des Landkreises Osnabrück, den Heimatverein Hagen sowie Töpfermeister Bernd Niehenke zu einer Ausstellung ins Kreishaus einzuladen.
Neben Hasbergens Bürgermeister Adrian Schäfer konnte Kreisrat Matthias Selle Mitglieder des Kulturvereins Hasbergen und des Heimatvereins Hagen begrüßen: „Die Ausstellung zeigt eine beeindruckende Auswahl der Arbeiten der Familie Niehenke. Mit der Fortführung der Töpferkunst über Jahrzehnte hat die Familie Niehenke einen wertvollen Beitrag zur traditionellen Handwerkskunst in unserer Region geleistet.“
Johannes Brand vom Heimatverein Hagen erläutert den Gästen die Geschichte des Töpferhandwerks in der Gemeinde Hagen. Brand berichtet über die Anfänge der Töpferei Niehenke. Gegründet während der napoleonischen Besatzungszeit, gehörte die Töpferei Berkemeyer im 19. Jahrhundert zu den führenden Töpferbetrieben der Region. Nach einem Schicksalsschlag 1875 kam die Produktion zum Erliegen bis der Hagener Töpfer Bernhard Niehenke im Jahr 1895 den Betrieb übernahm und neu belebte.
Im Jahr 1900 verlegte Niehenke die Töpferei an den Fuß des Hüggels nach Hasbergen. Die Tongrube hinter der ehemaligen Töpferwerkstatt liegt aber heute noch in Hagen. Ursprünglich wurden in der Töpferei Haushaltswaren wie „Näpkes“ (Schüsseln), „Kümpkes“ (kleine Töpfe) und „Tabakspötte“ hergestellt, die auch in der Ausstellung im Kreishaus gezeigt werden. In den 1920er Jahren stellte man aufgrund der Konkurrenz durch Emaillegeschirr auf die Produktion von Blumentöpfen um. Nach Bernhard Niehenkes Tod im Ersten Weltkrieg führten Sohn und Enkel der Familie Niehenke das Unternehmen weiter und entwickelten es zu dem regional bedeutendsten Töpferzentrum im nordwestdeutschen Raum. Als in den 1970er Jahren Plastikblumentöpfe den Markt eroberten, kehrte die Töpferei zur Herstellung traditioneller Haushaltswaren zurück. Heute steht der Name Niehenke für Handwerkskunst mit Tradition mit moderner Technik.
Unterstützt durch den Volkskundler Ernst Helmut Segschneider und dem Heimatverein Hagen führt Bernd Niehenke bis heute die Töpferei in Hasbergen an der Grenze zu Hagen in sechster Generation weiter.
Neben der Herstellung von Keramikprodukten bietet Bernd Niehenke Führungen durch die historische Werkstatt an, in der über 120 Jahre alte Maschinen besichtigt werden können. Auf Wunsch steht für Besucherinnen und Besuchern zudem eine Kaffeetafel mit selbstgebackenem Kuchen bereit.
Darüber hinaus finden in der Töpferei regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt, darunter plattdeutsche Abende und Konzerte, bei denen Bernd Niehenke auch selbst musiziert.
Die Töpferei Niehenke ist somit nicht nur ein Ort der handwerklichen Tradition, sondern auch ein kultureller Treffpunkt in der Region. Die Vitrinenausstellung im Kreishaus Osnabrück lädt alle Interessierten während der Öffnungszeiten des Kreishauses (montags bis mittwochs 8 bis 16 Uhr, donnerstags 8 bis 17.30 Uhr und freitags 8 bis 13 Uhr) bis zum 30. Mai ein, mehr über die Töpferkunst der Familie Niehenke zu erfahren.